Berimbau selber bauen

Wie du dein Berimbau selber baust – Teil 1/2

 

Ein Berimbau gehört zur Ausstattung eines echten Capoeiristas dazu.

 

Du bekommst es bei deinem Lehrer, auf Events oder kannst es online* kaufen.

 

Aber noch cooler ist es natürlich, dir dein Berimbau selbst zu bauen! Und das ist gar nicht so schwierig!

 

 

Aber lohnt es sich, ein Berimbau selbst zu bauen?

 

Kommt drauf an, was du willst!

 

Wenn du den perfekten Klang, genau abgestimmte verga und cabaca oder ein symmetrisches und perfekt ausbalanciertes Instrument haben willst, solltest du lieber eins bei einem renommierten Meister kaufen.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass du das alles beim ersten Versuch selbst hinkriegst, ist eher gering.

 

 

Wenn du aber ein Berimbau haben willst, das du von vorne bis hinten kennst, das du selbst erschaffen hast und das etwas persönlicher ist, dann mach es selbst, zumindest, wenn du dir gern die Finger schmutzig machst.



Vielleicht ist das Resultat nicht perfekt, der Ton nicht ganz so, wie gewünscht oder die verga etwas schief, aber du wirst um ein Berimbau und einiges an Erfahrung reicher sein.

 

Besonders als Anfänger, der sich noch kein teures Berimbau leisten will, bietet sich das Selberbauen an. Wenn du alles selbst machst, solltest du mit ein paar Wochen Arbeits/Wartezeit rechnen, bis dein Berimbau fertig ist.

 

 

 

Also los geht’s:

 

 

 

1. Werkzeug und Zubehör

 

Wenn du dein Berimbau also selbst basteln willst, brauchst du dafür ein paar Werkzeuge:

 

– Eine kleine Säge oder Axt

– Ein scharfes Messer

– evtl. ein paar dicke Glasscherben (z.B vom einem Flaschenboden)

– Schmirgelpapier

– ein Hammer oder schwerer Stein

– ein kleines Stück Leder

– 2 dünne Nägel (etwa 2 cm lang)

– Holzleim

– Holzlack, Wachs oder Öl

– Zange zum Draht biegen

 

 

2. Die richtige verga

 

Es gibt verschiedene Hölzer, die für ein Berimbau in Frage kommen. Am bekanntesten ist wohl das Beriba-Holz aus Brasilien.

 

Falls du über Kontakte an passendes Holz aus Brasilien kommen kannst, super! Wenn nicht, kannst du dich auch in deiner Umgebung umschauen.

 

Prinzipiell eignet sich für ein Berimbau jedes Holz, was für den Bogenbau verwendet wird, und da gibt es auch hier einige.

 

Wichtig ist, dass es innen nicht hohl ist oder irgendwelche Adern hat, sondern durchgehend aus Holz besteht. Es sollte gerade gewachsen sein, etwa sieben Handspannen lang und am oberen Ende (geschält) die Dicke deines Daumens haben.

 

Ein paar Astlöcher sehen zwar nicht so toll aus, sind aber nicht schlimm, auch in Brasilien werden einige Hölzer gebraucht, die viele Astlöcher haben. Auch Bambus ist möglich, wird aber eher für Kinder- oder Anfängerberimbaus benutzt.

 

In Frage kommen bei uns zum Beispiel Hölzer wie Hasel, Esche oder Eibe.

 

Bevor du jetzt los in den Wald rennst, informier dich aber, ob davon etwas geschützt ist! Such nach einem jungen, möglichst gerade gewachsenem Baum der passenden Dicke.

 

In Brasilien werden solche Hölzer traditionell in einer Vollmondnacht geschnitten, weil sie so die besten Berimbaus geben sollen. Ob du das auch so handhabst oder nicht, musst du selbst wissen.

 

Die verga sollte also etwa 1,65 m lang sein. Schneide aber lieber etwas großzügiger ab, später kannst du immer noch nachkürzen. Wichtig ist vor allem die richtige Dicke, denn normalerweise wird das Holz so genommen, wie es gewachsen ist und nicht mehr in der Dicke zurecht geschnitten oder gehobelt.

 

 

 

3. Die verga trocknen lassen

 

Wenn du also eine gute verga gefunden und geschnitten hast, musst du sie zuerst schälen. Bei manchen Holzarten geht das besser, solange sie noch nicht durchgetrocknet sind, meistens lässt man das Holz aber zuerst durchtrocknen.

 

Dazu kannst du es für einige Tage (ca. eine Woche) an einem warmen, trockenen Ort deponieren, zum Beispiel einem Heizungskeller, Dachboden, oder bei gutem Wetter auch draußen in der Sonne.

 

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4. Die verga schälen

 

Als nächstes wird also das Holz geschält. Das kannst du mit einem geeigneten Messer machen, oder mit einer Glasscherbe, wie es in Brasilien üblich ist. Such (oder mach) dir eine passende Scherbe mit einer leichten Wölbung, am besten aus einem Flaschenboden, wickel das Griffende in ein Tuch oder etwas Ähnliches und schab damit die Schale ab.

 

 

Sobald nur noch Holz zu sehen ist, glätte die verga noch mit etwas Schmirgelpapier, bis sich die Oberfläche angenehm und gleichmäßig anfühlt.

 

 

 

5. Der Fuß

 

Jetzt bearbeitest du den Fuß des Berimbaus, also die dickere untere Seite deines Stabs. Um später den Draht unten zu befestigen, musst du dort den Stab etwas verdünnen, so dass ein etwa zwei Zentimeter langer Stift entsteht, über den dann die Schlaufe des Drahtes gezogen werden kann, ohne dass diese hoch rutscht.

 

Dazu kannst du zum Beispiel das Messer (oder auch einen geeigneten Meißel) an der Stelle ansetzen, es mit einem Hammer oder einem anderen schweren Gegenstand etwa zwei Millimeter tief ins Holz schlagen und dann von unten schrittweise das Holz bis zu dieser Kante absplittern.

 

Berimbau Fuß

Berimbau Fuß

 

Auch diese Stelle schleift du wieder schön glatt, ebenso das obere Ende.

 

 

 

6. Das obere Ende

 

Nun schneidest du ein Stück Leder so, dass es genau auf das obere Ende der verga passt. Befestige es mit etwas Leim und zwei Nägeln.

 

 

7. Feinschliff und Deko

 

Je nachdem, wie dein Berimbau mal aussehen soll, kannst du nun noch ein paar Verschönerungen vornehmen:

 

Du kannst die verga bunt anmalen oder Muster darauf anbringen. Diese Muster kannst du entweder zeichnen oder das Holz mit einer kleinen Flamme bearbeiten, was auch schöne Effekte ergibt.

 

Wenn du dein Berimbau auf Gruppenveranstaltungen benutzen willst, solltest du aber darauf achten, dass es zum Rest der Instrumente bzw. zum Stil der Gruppe passt. Also vielleicht doch eher dezent statt neonpink mit grünen Blümchen ;)

 

Wenn die verga also so aussieht, wie du sie haben willst, wird sie noch lackiert, geölt oder gewachst.

 




 

8. Der Draht

 

Nun fehlt noch der Draht: Traditionell wird er aus alten Autoreifen rausgeschnitten, du kannst ihn aber auch im Baumarkt fertig kaufen. Er sollte eine Dicke von etwa einem Millimeter haben und ca. 30 cm länger sein als deine verga.

 

Falls du dir die Arbeit mit dem Autoreifen machen willst: Besorg dir dafür ein richtig scharfes Messer oder erhitze das Messer vor dem Schneiden. Der Draht liegt am inneren Rand, dort, wo der Reifen auf die Felge aufgezogen wird. Wenn du dir unsicher bist, schau hier.

 

Und dann säbelst du so lange rum, bis du den Draht raus hast. Dabei bekommst du mehrere Drähte, du hast also direkt ein paar als Reserve. Mit Schmirgelpapier solltest du noch die letzten Gummireste entfernen.

 

 

 

9. Draht zurechtbiegen

 

Jetzt nimmst du die eine Seite des Drahtes und drehst daraus eine Schlaufe, die gut auf den Fuß des Berimbaus passt. Das überstehende Ende wickelst du so eng wie möglich um das lange Ende des Drahtes. Das kann etwas schwierig sein, wichtig ist, dass du dich am Ende nicht mehr am Draht verletzen kannst.

 

Das gleiche machst du nun am anderen Ende des Drahtes, allerdings mit einer kleineren Schlaufe. Durch diese muss schließlich nur die Schnur gezogen werden, mehr nicht.

 

Drahtschlaufe

Drahtschlaufe

 

Auch hier solltest du auf die saubere Verarbeitung des Drahtes achten, sonst wirst du dich bei jedem Spannen darüber aufregen.

 

 

 

 

10. Die Schnur am Draht befestigen

 

Um das Berimbau ordentlich spannen zu können, ziehst du nun noch eine Schnur einfach oder doppelt durch die obere Schlinge. Dieses Stück sollte mindestens eine Handspanne lang sein, damit es ausreichend oft um die verga gewickelt werden kann und am unteren Ende einen Knoten haben.

 

Am besten eignet sich dafür Sisal oder Paketschnur mit einer Dicke von 3-5 Millimetern. Du kannst auch andere Materialien probieren, achte aber darauf, dass sie sehr reißfest sind, denn beim Spannen wirkt darauf eine große Kraft.

 

 

 

 

 

Und schon ist deine verga samt arame fertig!
Im nächsten Artikel erfährst du, wie du die cabaça machst und wie du das „Zubehör“ bauen kannst.

 

 

 

 

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Xitara

1 Kommentar zu “Wie du dein Berimbau selber baust – Teil 1/2

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