Du bist immer wieder verwirrt von den ganzen portugiesischen Ausdrücken und Namen?
In diesem Lexikon findest du die wichtigsten Begriffe der Capoeirawelt zum Nachschlagen.
A
Abadá
Abolição Abschaffung der Sklaverei in Brasilien am 13. Mai 1888
Agogô aus zwei verschieden großen Klangkörpern bestehendes Rhythmusinstrument, in der Capoeira ist die Version aus Holz üblich (ein Holzstab mit zwei unterschiedlich großen Paranussschalen), vereinzelt aber auch das Agogô aus Metall
Aluno Schüler
Amazonas
Angola
Angoleiro Praktizierender der Capoeira → Angola
Arame Draht; Saite des → Berimbaus
Armada
Atabaque große Holztrommel, auch Fasstrommel genannt, wird in verschiedenen afrobrasilianischen Religionen und in der Capoeira verwendet
Aú Radschlag, wichtige Bewegung in der Capoeira, oft gebraucht, um in die Rode zu gehen
Axé
B
Bahia Bundesstaat im Nordosten Brasiliens, in dem die Capoeira sehr verbreitet ist und wo Capoeirageschichte geschrieben wurde
Bamba
Bananeira
Banda Tritt gegen Standfuß des Gegners
Banto/Bantu
Banzo Krankheit, starkes Heimweh der Sklaven nach Afrika
Batizado
Batuque traditioneller afrikanischer oder afrobrasilianischer Kampf, bei dem sich die Gegner mit Tritten und Schlägen aus dem Gleichgewicht brachten
Benguela/Banguela
Berimbau Rhythmusinstrument, bestehend aus einem Holzbogen, einer Saite und einem Klangkörper (→Cabaça), welches den Spielrhythmus vorgibt. Die Saite wird mit einem Stab angeschlagen und mit einem Stein oder einer Münze auf Spannung gehalten. Es werden drei verschiedene Töne erzeugt, aus denen alle Rhythmen bestehen. Hier mehr zum Berimbau.
Berra-Boi auch→Gunga; → Berimbau mit großer → Cabaça, erzeugt tiefe Tonlage und gibt den Rhythmus vor. Es wird meist vom Leiter der Roda oder dem Capoeirista mit der größten Erfahrung gespielt.
Besouro Mangangá Berühmter Capoeiraheld aus Bahia. Wurde zur Capoeiralegende, weil er auf mysteriöse Art seine Gegner besiegte und als unverwundbar galt. Durch seine Capoeira soll er vielen Menschen geholfen haben und wird bis heute in Liedern verehrt.
Biriba Holzart, die für das → Berimbau verwendet wird
C
Cabaça Kalebasse; Klangkörper des → Berimbaus, dessen Größe über die Tonart entscheidet, besteht meist aus einem Flaschenkürbis
Cabeçada Kopfstoß
Camará ugs. für Kamerad, häufig in Liedern benutzt
Candomblé Afrobrasilianische Religion, deren Geschichte einige Ähnlichkeiten zur Capoeira aufweist. Mehr hier.
Capitao-do-mato Sklavenjäger, der geflohene Sklaven aufspürte
Capoeirista Person, die Capoeira praktiziert
Cavalaria ein → Toque (Rhythmus des Berimbaus), der als Warnung eingesetzt wird und im Klang Pferdegalopp oder einer Polizeisirene ähnelt
Caxixi Rassel, die zum Spielen des → Berimbaus an der Hand befestigt wird, besteht aus getrockneten Pflanzenfasern, die an ein Stück Kürbisschale geflochten werden und mit Samen oder Steinchen gefüllt wird
Chamada Ritual in der Capoeira →Angola, eine Art Pause im Spiel, bei der einer der Spieler den anderen auffordert, beide mit aneinandergelegten Händen einige Schritte gehen und wieder ins Spiel zurückkehren
Cocorinha Hocke, als Ausweichbewegung benutzt
Contemporanea zeitgenössischer Capoeirastil, der Elemente aus den traditionellen Stilen vermischt
Contra-Mestre
Corda/Cordel/Cordao Kordel, Graduierung/Gürtel; besteht meist aus farbigem Baumwollseil
Corrido ein Liedstil, zu dem in der Roda gespielt wird, gekennzeichnet durch das Frage-Antwort-Prinzip (mehr hier)
D
Dendê Palmöl, wichtiger Bestandteil afrobrasilianischer Küche und Religionen
Dobrão Münze oder flacher Stein, mit dem dem →Arame des →Berimbaus gespielt wird
E
Entrada Einstieg in die Roda, meist mit einem Rad oder ähnlichen Rotationsbewegungen
Esquiva geduckte Ausweichbewegung nach vorne, zur Seite oder nach hinten
F
Floreio Akrobatik, kunstvolle Bewegung, die ins Spiel eingebaut wird
Formatura Feier, bei dem Meister ihren Titel bekommen, teilweise auch ab der Kordel des Professors benutzt
G
Gangazumba Vorsteher des →Quilombo dos Palmares
Ginga wiegender Grundschritt der Capoeira, mehr Infos hier
Graduação Graduierung; in Form von farbigen Kordeln ( → Cordas oder Cordeis)
Graduado/a “Graduierter”, erster Capoeiratitel, Fortgeschrittener, nach 5-10 Jahren
Gunga → Berimbau mit großer → Cabaça; erzeugt tiefen Ton, bestimmt das Spiel und wird in der Regel vom Lehrer mit der meisten Erfahrung gespielt
H
I
Iaiá ugs. für →Sinhá, weibliche Anrede aus der Zeit der Sklaverei
Idalina ein →Toque, schneller Capoeirarhyhtmus, zu dem traditionell mit Rasierklingen gespielt wird, heutzutage eher selten
Iemanjá Göttin des Meeres im →Candomblé, wird in einigen Capoeiraliedern besungen
Iniciante Anfänger
Instrutor Capoeiratitel, in Vorbereitung zum →Professor, nach etwa 15 Jahren
Ioiô ugs. für →Sinhô, männliche Anrede zur Zeit der Sklaverei
Iúna
J
Jogo Spiel in der Roda; kämpferischer Dialog mit dem Gegner
K
L
Ladainha ein Liedstil, Litanei, mehr hier
Lampiao berüchtigter Gesetzesloser im Nordosten Brasiliens, der als Volksheld verehrt wird
Luanda Hafenstadt in Angola, von wo aus viele Sklaven nach Brasilien verschifft wurden
M
Macaco
Maculelê Messerkampf; traditioneller Kampftanz, den die Kämpfer mit je zwei langen Messern ausüben, heute wird in der Regel mit Holzstäben trainiert. Kein Bestandteil der Capoeira, in vielen Gruppen wird Maculelê aber zu besonderen Anlässen aufgeführt
Malandragem Schlitzohrigkeit, Hinterlist oder Gewitztheit; Tugend eines guten Capoeiristas, um seinen Gegner zu überlisten
Malícia List, Schlitzohrigkeit; Tugend eines guten Capoeiristas, um seinen Gegner zu überlisten
Malta Capoeirabande, Maltas stifteten im 19. Jahrhundert in vielen Städten Angst und Schrecken, besonders in Rio (mehr hier)
Manduca da Praia berühmter →Capoeirista im Rio de Janeiro des neunzehnten Jahrhunderts
Martelo
Médio → Berimbau mit mittelgroßer → Cabaça, erzeugt mittlere Tonlage
Meia-Lua
Mercado Modelo berühmter Platz in →Salvador da Bahia
Mestrando Capoeiratitel, auf dem Weg zum Meister, nach ca. 15-20 Jahren
Mestre Meister; höchster Capoeiratitel
Moleque Junge, Jaust
Mortal tödlich, Bezeichnung für Salti und gesprungene Tritte
N
Nagô afrikanischer Stamm, dem zahlreiche Sklaven angehörten
Nascimento Grande berüchtigter Capoeirista im Recife des 19. Jahrhunderts, mehr hier
Navalha Rasierklinge; wurde früher manchmal beim Capoeira versteckt in der Hand gehalten, um den Gegner zu verletzen,
Negativa eine bodennahe Grundbewegung, auch Ausweichbewegung
Nêgo ugs. für Schwarzer (negro)
Nigolo/N’Golo afrikanischer Zebratanz, der als mögliche Wurzel der Capoeira angesehen wird
O
Orixá eine Gottheit im→Candomblé, in dem es verschiedene Naturgötter gibt und jedem Praktizierenden ein orixá zugewiesen wird
P
Palmares bekanntester →Quilombo im heutigen Bundesstaat Alagoas, größte Siedlung geflohener Sklaven, bestand über 100 Jahre, mehr hier
Pandeiro mit Schellen besetzte Handtrommel, portugiesisches Tambourin; neben Berimbau und Atabaque Hauptinstrument in der Capoeira
Paraná Bundesstaat im Süden Brasiliens, Schauplatz des Krieges mit Paraguay
Pé do berimbau Fuß des Berimbaus (gemeint ist der Gunga), von dem aus die Spieler in die Roda gehen
Professor wichtiger Capoeiratitel, ab dem gelehrt werden darf und soll, nach etwa 15 Jahren
Puxada de Rede folkloristischer Tanz, der die Arbeit der Fischer darstellt; wird oft auf größeren Capoeiraveranstaltungen aufgeführt, ist aber kein Teil der Capoeira
Q
Quilombo versteckte Ansiedlungen, in denen geflohene Sklaven lebten
Quilombola Bewohner eines →Quilombos
R
Rasteira Fußfeger gegen das Standbein des Gegners
Reco-Reco Rohrartiges Instrument, welches ein ratschendes Geräusch erzeugt, wird besonders in der Angola-Roda benutzt
Regional schneller Capoeirastil, von Mestre Bimba entwickelt und durch andere Kampfkünste beeinflusst
Roda Kreis aus singenden Zuschauern und Musikern um die beiden spielenden Gegner
Rolê rotierende Ausweichbewegung am Boden
S
Salvador da Bahia Hauptstadt des Bundesstaates → Bahia, Schauplatz vieler historischer Capoeirageschichten
Salve Capoeiragruß
Samba de Roda Sambastil, der in der Capoeiraroda getanzt wird
Santa Maria ein →Toque, Capoeirarhythmus, zu dem auf besondere Art gespielt wird (z.B. mit Rasierklingen zwischen Fingern oder Zehen oder so, dass die Gegner während des SPiels einen Gegenstand mit dem Mud vom Boden aufnehmen müssen)
Sao Bento Grande de Angola ein →Toque, Angola-Rhythmus, bei dem langsam am Boden gespielt wird und viele cabecadas und rasteiras eingesetzt werden, in einigen Gruppen auch als schneller Angola-Rythmus in Richtung des Spiels der Regional benutzt
Sao Bento Grande de Bimba ein →Toque, energiegeladener Rhythmus, der von den Spielern Schnelligkeit und Technik erfordert
Saroba/Sarobeiro schlechter → Capoeirista
Sinhá ugs. für Senhora, formelle Anrede für Frauen in der Zeit der Sklaverei
Sinhô ugs. für Senhor, formelle Anrede für Männer in der Zeit der Sklaverei
T
Tesoura Beinschere, mit der der Gegner zu Boden gebracht wird
Toque Schlag; spielbestimmender Rhythmus des→ Berimbaus
Troca de cordas meist jährlich stattfindende Veranstaltung, bei dem die Schüler die nächsthöhere Kordel bekommen
Tumbeiro Schiff, mit dem die Sklaven von Afrika nach Amerika gebracht wurden, wörtlich übersetzt so viel wie Grab
U
V
Vadiar Capoeira spielen
Viola → Berimbau mit kleiner → Cabaça, erzeugt hellen Ton und spielt viel Variationen
Volta ao Mundo “Reise um die Welt”; Auszeit in der Roda, bei dem die Gegner Runden gehen, bis das Spiel am Fuß des Berimbaus neu beginnt
W
Waldemar da Paixao berühmter Capoeirameister
X
Xangô Feuergott im → Candomblé
Y
Z
Zumbi (dos Palmares) berühmter Anführer des → Quilombo dos → Palmares
Mehr Infos für Anfänger findest du hier.
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