Capoeira Guide – ein Buch, das du gelesen haben solltest!

 

Ja, du hast richtig gelesen: Es gibt ein neues Capoeirabuch!

 

Und zwar auf deutsch!

 

Und, soviel vorweg, es ist absolut lesenswert und sehr motivierend!

 

Aber langsam.

Ich rede von dem Buch “Capoeira Guide“* von Michael Vas alias Mestre Cigano.

 

 

Der Autor

 

Mestre Cigano wurde 1973 als Sohn einer Chilenin und eines ungarischen Boxers geboren und wuchs in der Nähe von Frankfurt auf. Schon von klein auf lernte er die verschiedensten Kampfkünste, darunter Boxen, Karate und Hapkido.

Trotz seiner anfänglichen Begeisterung fehlte ihm aber immer etwas, die Akrobatik und der Humor, wie er selbst schreibt. 1992 entdeckte er schließlich die Capoeira für sich und setzte alles daran, sie zu lernen.

Er trat der Gruppe Capoeira Brasil und ging nach Brasilien, um mehr zu lernen. Seit seiner Rückkehr unterrichtet er in Deutschland. 2014 bekam er als erster Nichtbrasilianer der Gruppe den Titel des Mestres verliehen.

 

Aber zurück zum Buch.

 

Im “Capoeira Guide“* beschreibt Mestre Cigano in sieben Kapiteln den Weg des Capoeiristas. Dabei führt er den Leser nicht nur in Theorie, Geschichte und die Grundbewegungen ein, sondern vor allem in die Philosophie der Capoeira. Die 200 Seiten sind voll mit hilfreichen Tipps, anschaulichen Erklärungen und vielen vielen Fotos.

Der Schreibstil ist locker und teilweise sehr unterhaltsam, denn es werden viele persönliche Erfahrungen und Beispiele eingebracht. Immer wieder fühlt man beim Lesen die Leidenschaft des Autors für die Capoeira und wird selbst davon angesteckt.

 

Der Inhalt

 

Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen, der Geschichte und ein paar Fragen, die besonders für absolute Anfänger interessant sind. Dabei wird die Theorie wirklich nur angerissen und nur das vermittelt, was ein Anfänger wissen sollte. Etwas mehr Infos folgen im Teil für Fortgeschrittene.

 

In Kapitel 2 beschreibt Mestre Cigano die Grundbewegungen und stellt einfache Tritte vor. Er betont dabei die Wichtigkeit der Ginga als “Visitenkarte des Capoeiristas”(na, wem kommt das bekannt vor?)  und zieht Parallelen zu anderen Kampfsportarten.  Es folgen Fotos von den Grundbewegungen aus verschiedenen Blickwinkeln, z.B. mit welcher Stelle des Fußes getroffen werden soll. Zudem werden noch häufige Fehlerquellen angesprochen sowie die Frage, ob man sich beim Capoeira trifft.

Auch dieses Kapitel richtet sich an Anfänger, hat jedoch auch für Fortgeschrittene interessante Sichtweisen zu bieten, wie der Verweis auf Visualisierungtechniken oder das Pratzentraining, was nach meiner Erfahrung längst nicht jeder Trainer praktiziert.

 

Kapitel drei ist sehr kurz und beschreibt nur die Instrumente und die Musik. Allerdings kommt auch dazu noch mehr in Kapitel 7.

 

Auch das nächste Kapitel ist kurz, hier wird die Akrobatik eingeführt und die wichtigsten Übungen für Anfänger vorgestellt. Wie bei allen Bewegungen folgen auch hier wieder Trainingstipps und Ideen zur Fehlervermeidung.

 

Im fünften Kapitel geht es um die Roda. Hier geht der Autor wieder ausführlich auf den Ablauf der Roda und auch auf die Spiritualität in ihr ein. Auch hier gibt es wieder hilfreiche Tipps vor allem für Anfänger.

 

Das sechste Kapitel widmet sich als letztes Kapitel im Anfängerteil der Batizado/Troca de cordas, ihrer Geschichte und ihrem Ablauf. Interessant sind auch die persönlichen Ziele, die Mestre Cigano hier beschreibt, wie zu Beispiel von jedem Festival mindestens ein neues Lied mitzunehmen.

 

Damit endet der erste Teil des Buchs, der besonders für Anfänger interessant ist. Obwohl dieser Teil sechs Kapitel umfasst, während der für die Fortgeschrittenen in einem Kapitel zusammengefasst ist, sind beide Teile etwa gleich lang.

 

Kapitel sieben beginnt mit weiteren Einblicken in die Geschichte der Capoeira, diesmal anhand von wichtigen Personen wie Zumbi, Manduca da Praia oder Mestre Bimba.

Anschließend geht es um fortgeschrittene Angriffstechniken wie joelhadas, Würfe und vingativas, gefolgt von fortgeschrittenen Verteidigungstechniken. Hier nennt Mestre Cigano auch die Queda de Rins, die er ausdrücklich als fortgeschrittene Bewegung einführt, da sie körperlich zu hohe Anforderungen an Anfänger stelle, was viele Gruppen sicherlich anders handhaben.

 

Weiter geht es mit der fortgeschrittenen Akrobatik, den Floreios. Hier sprechen hauptsächlich die Bilder, es gibt aber auch ein paar Tipps.

 

Die folgenden Seiten beschäftigen sich mit dem Spiel, der Roda und den verschiedenen Stilen, zu denen in der Roda gespielt wird. Hier werden nicht nur die Regeln und Standardrhythmen erklärt, sondern auch Besonderheiten wie das jogo duro. Beendet wird der praktische Teil mit einer detaillierteren Erklärung zu den Instrumenten, sowie Tipps, wie und in welcher Reihenfolge sie am Besten zu erlernen sind.

 

Zum Schluss geht es noch einmal ausführlich um die Philosophie hinter der Capoeira, um das Miteinander, den Respekt und den Weg zum Meister. Mestre Cigano gibt dem Leser ein paar Gedanken mit, woran man einen wirklichen Meister erkennt und welche Arten von Capoeiramestres es gibt.

Außerdem erklärt er, was einen guten Capoeirista ausmacht und wie man zu einem wird und liefert am Ende noch eine unterhaltsame Charakterisierung der verschiedenen Typen von Capoeiristas.

 

Das Buch endet mit einem kurzen Überblick über seinen Weg zur und in der Capoeira.

 

 

Capoeira Guide“* ist anders, als die meisten Capoeirabücher, denn es ist weder ein “Übungsbuch” noch eine theoretische Abhandlung. Es soll laut Einband “Orientierungshilfe, Ratgeber und Übersetzer” sein, aber meiner Meinung nach ist es noch mehr.

 

Es zeigt ein bisschen vom Wesen der Capoeira, das so viel mehr ist als nur Theorie und Bewegungen. Es inspiriert und motiviert, den Weg des Capoeiristas weiter zu gehen, weil es so lebendig und voller Leidenschaft geschrieben ist.

 

 

Fazit

 

Im Vorwort von Mestre Toni Vargas steht ein Satz, der sehr treffend ist für das Buch.

“Cigano ist so ein Mensch: Er glaubt an Capoeira, an die transformierende Kraft dieser Kunst, die einst sein Herz berührte und nun dort beheimatet ist. “

Genau das bringt dieses Buch rüber.

 

Das Buch ist nichts für dich, wenn du damit Bewegungen oder Rhythmen lernen willst oder tief in die Capoeirageschichte eintauchen willst.  Aber so ziemlich alles andere findest du im “Capoeira Guide“*.

 

Du bekommst einen Eindruck von dieser lebendigen Capoeira: ein bisschen Theorie, Bewegungen, Regeln, Hintergründe, Erfahrungen, Leidenschaft und ganz viele Tipps.

 

Ich kann dieses Buch eigentlich jedem empfehlen, egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi, denn ich bin überzeugt, dass jeder daraus etwas mitnehmen kann, sei es Wissen, Inspiration oder Motivation.

 

Es macht einfach Lust auf Capoeira! Während des Lesens dachte ich mehrmals “Ja, jetzt hätte ich Bock auf ne Roda” =)

 

Falls du jetzt auch Lust bekommen hast, kannst du es hier* kaufen.

 

 

 

 

So, das war vermutlich die längste Rezension, die ich je geschrieben habe, aber was soll’s. Das Buch hat mich begeistert!

 

 

 

Hast du “Capoeira Guide“* schon gelesen? Was sagst du dazu? Schreib einen Kommentar!

 

 

 

 

Xitara

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*