Du willst deine Capoeira verbessern?
Klar, welcher Capoeirista will das nicht?
Und du weißt, dass du trainieren musst.
Doch oft geht es nicht so recht vorwärts, ohne dass du den Grund dafür kennst.
Hier sind ein paar Tipps, mit denen du deine Capoeira verbessern kannst:
1. Bleib dran
Eigentlich klar, aber allein dadurch, dass du nicht aufgibst, wirst du schon besser. Jedes Training, jede Roda und jeder Workshop macht deine Capoeira besser, auch wenn du es oft erst später oder vielleicht auch gar nicht merkst.
In der Entwicklung eines Capoeiristas spielt auch die Zeit eine Rolle, deswegen musst du es nicht zu eilig haben beim Training. Du wirst Fortschritte machen, und wenn du dabei bleibst auch irgendwann die schwierigste Bewegung lernen.
Ob das jetzt nächsten Monat oder in 3 Jahren der Fall ist, ist gar nicht sooo wichtig, solange du dabei bleibst und an dir arbeitest. Der Weg ist das Ziel!
2. Verbessere deine physische Basis
Das heißt insbesondere: Kraft und Flexibilität. Denn wenn es an diesen beiden Komponenten hapert, kommst du irgendwann einfach nicht weiter.
Was kannst du also tun?
Gezielt die Muskeln und Körperregionen trainieren, die dir in den Bewegungen Probleme bereiten.
Für alle Bewegungen, bei denen du von oben in die Queda de Rins oder den Kopfstand gehst, brauchst du ordentliche Armmuskeln, die du mit Liegestütz, Military Press und ähnlichen Übungen aufbauen kannst.
Bewegungen, bei denen du deinen Körper in der Luft hältst, erfordern ordentliche Bauchmuskeln. Die kannst du mit Kopfstand, aber auch mit Situps oder der Planke trainieren.
Eine gute Dehnung dagegen brauchst du bei allen Tritten und bei sehr vielen akrobatischen Bewegungen, also trainier regelmäßig Spagat, Brücke und Ähnliches.
3. Beobachte und benutz deinen Kopf
Du wirst nicht nur durch aktives Training besser, sondern auch durch passives. Sei es, indem du deine Mitschüler beim Spiel beobachtest oder dir Youtube-Videos ansiehst. Dadurch bekommst du neue Ideen und kannst auch aus den Fehlern anderer lernen, vor allem aber bekommst du eine bessere Übersicht im Spiel.
Die zweite gute Möglichkeit ist, dir Bewegungen, Abläufe, Sequenzen oder Reaktionen vorzustellen. Mach das ruhig öfter, dann musst du in der Roda nicht mehr groß überlegen. Denk dir in der Trainingspause zu Hause ein paar gute Sequenzen aus und probier sie dann beim nächsten Training aus.
So kannst du in jeder Situation, in der du den Kopf frei hast, deine Capoeira verbessern!
4. Spiel in der Roda
Okay, du weißt wahrscheinlich, dass du in der Roda am meisten lernst. Du kannst eine Bewegung tausend Mal noch so perfekt im Training gemacht haben, in der Roda ist es trotzdem was anderes.
Und Capoeira ist nun mal das Spiel in der Roda.
Egal mit wem du in der Roda spielst, es bringt dir immer etwas. Wenn du mit jemandem spielst, der gerade erst angefangen hat, kannst du dich zum Beispiel eher auf deine Verteidigung konzentrieren, während du bei einem erfahrenen Gegner auch gut deine Angriffe testen und verbessern kannst.
5. Trainier deine Basis
Vielleicht langweilig, aber am sinnvollsten. Du solltest die Basisbewegungen bei jedem Training üben und schauen, wo du dich verbessern kannst. Denn wenn deine Basis nicht gut ist, bekommst du auch bei den fortgeschrittenen Bewegungen Probleme.
Ein guter Trainer kommt auch bei Fortgeschrittenen immer mal wieder auf die Basisbewegungen zurück, also Ginga, Esquivas, Meia-Luas, Queixada usw.
Falls dein Trainer das nicht macht, üb diese Bewegungen zwischendurch für dich und bitte jemanden um Feedback.
Je sicherer und besser deine Basis, desto besser dein Spiel. Und auch die fortgeschrittenen Bewegungen fallen dir leichter, wenn du eine gute Basis hast.
6. Besondere Situationen trainieren
Teste dich und dein Spiel doch mal in extremen Situationen. Dafür gibt es in der Capoeira schon einige Ideen:
- Roda unter auf Hüfthöhe gespannten Seilen, die nicht berührt werden dürfen
- Roda, in der nur vorher festgelegte Bewegungen erlaubt sind (oder nur in eine Richtung, ohne Hand auf dem Boden, etc.)
- Spiel in einer besonders kleinen Roda
- Besonders langes Spiel in der Roda
- Roda, in der du deine “Standard-Bewegungen” nicht benutzen darfst
- Roda ohne Ginga
- Roda, in der du immer X Bewegungen hintereinander machen musst, ohne Ginga zwischendurch
- Spiel mit zwei Gegnern gleichzeitig (vielleicht sogar noch mehr?)
- Training mit Gewichten, mit einem Gummiband verbundenen Beinen oder Ähnlichem
7. Unterrichte mal selbst
Hast du schon mal jemand anderem eine Bewegung beigebracht oder erklärt? Dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass dir dabei immer wieder Dinge auffallen, über die du bis dahin nicht mal nachgedacht hast.
Und davon profitierst auch du selbst, denn wenn du eine Bewegung auf verschiedene Arten erklären oder wieder und wieder langsam vormachen musst, lernst du dabei am meisten.
Das ist wie bei Mathe: Erst wenn du etwas jemandem erklären kannst, hast du es selbst richtig verstanden.
Versuch also ruhig mal, einem Anfänger etwas zu erklären oder vorzumachen, wenn du die Bewegung kannst.
8. Reise!
Das muss nicht weit sein, für den Anfang reicht es schon, wenn du eine Veranstaltung einer anderen Gruppe in deiner Stadt oder Umgebung besuchst.
Jede Gruppe hat ihre Eigenheiten und verschiedene Stile. Wenn du immer nur in deiner eigenen Gruppe spielst, bist du mit jedem anderen Gegner überfordert.
Gewöhn dich also lieber von Anfang an daran, auch mit fremden Capoeiristas oder anderen Stilen zu spielen, dabei lernst du einiges, auch wenn du den Stil komisch findest.
Das gleiche gilt natürlich für Workshops. Jeder Lehrer kann dir etwas anderes beibringen, deswegen solltest du alles mitnehmen. Und auch aus schlechten Workshops kannst du immer noch lernen, was du nicht machen sollst ;)
9. Such dir Herausforderungen
Es gibt einen Spruch:
Wenn du immer nur das machst, was du kannst, bleibst du auch das, was du bist.
Wenn du dich also weiter entwickeln willst, such dir eine Herausforderung, vor der du Respekt hast.
Das können solche Dinge sein wie Saltos, aus dem Stand in die Brücke, Vorsingen oder mit einem Gegner spielen, der dir besonders viel Respekt einflößt.
Ein mulmiges Gefühl ist ein guter Indikator dafür, dass dich etwas weiter bringt.
10. Entspann dich und hab Spaß!
Beim Training mit deinen Freunden klappt irgendwie immer alles besser als in der Roda mit Fremden?
Weil du entspannter bist und dir nicht ständig Gedanken machst, was du tun solltest, wie du wirkst und was auch immer sonst noch in deinem Kopf vorgeht.
Also geh entspannt in die Roda und genieß das Spiel. Denk nicht darüber nach, was du tust oder ob du eine gute Figur machst, sondern spiel intuitiv und hab Spaß dabei!
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