Warum Capoeira der ideale Sport für dein Kind ist

Heute möchte ich mal etwas über Capoeira für Kinder schreiben. Vor allem, aber nicht nur für Eltern. Leite den Artikel gerne weiter an alle, von denen du glaubst, er könnte sie interessieren!

 

 

Was ist Capoeira eigentlich?

Capoeira ist eine afrobrasilianische Kampfkunst, die zu Musik praktiziert wird. Und genau diese Kombination macht sie zur idealen Sportart für Kinder.

Beim Capoeira lernen Kinder verschiedenste Bewegungen, die sie dann im Spiel in der sogenannten Roda mit einem Gegner ausprobieren. Dabei geht es jedoch nicht darum, den Gegner zu treffen, sondern mit ihm in einen Dialog zu treten, auf seine Bewegungen zu reagieren, ihnen auszuweichen und selbst anzugreifen. Daher wird Capoeira nicht gekämpft, sondern gespielt, und so entsteht lernen die Kinder vom anderen und haben dabei noch richtig Spaß.

Wenn du dich fragst, ob Capoeira das Richtige für dein Kind sein könnte, schau dir mal an, was beim Capoeira alles trainiert wird, denn Capoeira fördert so ziemlich alles, was sich Eltern von einer Sportart für ihre Kinder wünschen.

 

 

Was sind die Vorteile von Capoeira?

Jeder Sport hat besondere Aspekte, von denen gerade Kinder profitieren. Beim Capoeira sind es aber besonders viele, da zu dem eigentlichen Sport auch noch Musik und kulturelle Aspekte hinzu kommen.

Diese Dinge kann dein Kind beim Capoeiratraining verbessern:

 

  • Beweglichkeit: Kinder lieben Bewegung! Je schwieriger, desto besser! Im Capoeiratraining werden völlig ungewohnte Bewegungsabläufe eingeübt, darunter Drehungen, Sprünge oder Akrobatik. Ist eine Herausforderung gemeistert, wartet bereits die nächste, denn das Kind wird sich immer neue Bewegungen beim Trainer oder bei anderen Schülern abgucken und ausprobieren. Allein durch die Grundbewegungen wird fast der gesamte Körper beansprucht, was die Beweglichkeit ungemein verbessert. Schon nach wenigen Wochen Training wird dein Kind Bewegungen ausführen können, die es sich vorher nicht mal vorstellen konnte!

 

  • Koordination: Mit links abspringen, mit rechts treten, dabei drehen und auf die Armhaltung achten… Klingt verwirrend? Auch Koordination kann man lernen, ganz einfach durch regelmäßige Übung. Anfangs lernen die Kinder relativ einfache Grundbewegungen, aber nach und nach werden die Bewegungen immer komplexer, bis sie problemlos und ohne Nachdenken Übungen ausführen, die (von außen) einfach nur verwirrend, aber beeindruckend aussehen. Von diesem schnellen Fortschritt sind viele Eltern immer  wieder aufs Neue überrascht.



  • Gleichgewicht: Bei allen Capoeirabewegungen spielt das Gleichgewicht eine Rolle, denn wer umfällt, kann weder angreifen noch sich verteidigen. Man ist immer in Bewegung, dreht sich auf einem Bein, führt hohe Tritte aus oder macht gar einen Kopfstand. All diese Bewegungen schule den Gleichgewichtssinn sehr stark. Anfangs ist Umfallen oder Straucheln natürlich völlig normal, aber schon bald entwickelt das Kind einen festen Stand und ein Gefühl dafür, wie es sich bewegen muss, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten.

 

  • Kraft und Ausdauer: Bei allen Übungen wird das eigene Körpergewicht genutzt und auf unterschiedlichste Arten verteilt, so trainieren viele Bewegungen die Kraft in Armen, Oberschenkeln, Bauch und Rücken. Auch hier startet das Kind mit einfachen Bewegungen, die wenig Kraft erfordern, und tastet sich Schritt für Schritt weiter vor. Aber auch die (Kraft-) Ausdauer kommt nicht zu kurz, denn im Spiel ist das Kind durchgehend in Bewegung, eine Bewegung folgt der anderen, das kann schon mal ganz schön anstrengend werden. Und auch hier merkt man sehr schnell Fortschritte.

 

  • Gedächtnis: Es gibt beim Capoeira unzählige Bewegungen! Oft kommt mit jedem Training eine neue Variante dazu, so bildet sich im Kopf eine kleine Bewegungsbibliothek, die beim Spiel auch immer wieder abgerufen wird. Aber nicht nur das: Im Training werden nicht nur die einzelnen Bewegungen geübt, sondern auch Sequenzen und Kombinationen. Also muss sich das Kind schon mal 6 Bewegungen (oder auch mehr) in der richtigen Reihenfolge merken. Zu Anfang haben damit viele Schüler Schwierigkeiten, aber auch hier ist es immer wieder spannend zu sehen, wie schnell Fortschritte möglich sind.

 

  • Respekt/Miteinander: Das Miteinander und der Umgang in der Gruppe ist beim Capoeira sehr wichtig, denn die Kinder üben nicht allein, sondern mit wechselnden Partnern. Dabei helfen und verbessern sie sich gegenseitig, müssen sich absprechen und auf den Partner reagieren. Besonders häufig beobachte ich Kinder, die anderen Kindern mit Freude neue Bewegungen beibringen oder Tipps geben. Oft sind Gruppen auch sowohl im Können als auch im Alter gemischt, so lernen die Kinder nicht nur untereinander, sondern auch mit Jugendlichen und Erwachsenen zu spielen. Dazu kommt natürlich noch der Kontakt mit Lehrern und Meistern, der einen respektvollen Umgang erfordert und der den Kindern beigebracht wird.

 

  • Reaktionsvermögen: Jede Bewegung seines Gegners erfordert eine Reaktion des Kindes, um das Spiel im Fluss zu halten. Dabei muss das Kind im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, mit welcher Bewegung es antwortet, ob es ausweicht oder lieber angreift. Und auch Reaktionsvermögen kann man gut trainieren und schnell Fortschritte machen.

 

  • Kreativität: Beim Spiel mit dem Gegner ist nichts vorgegeben. Das Kind kennt eine gewisse Zahl an Bewegungen und sucht sich daraus jeweils die aus, die zur jeweiligen Situation passt. Auf jede Bewegung des Gegners gibt es unzählige Möglichkeiten zu reagieren oder Bewegungen miteinander zu verbinden, sodass ein gutes Spiel entsteht. Mit jedem Training wird diese Kreativität mehr geschult und das Kind reagiert immer besser auf die Bewegungen des Gegners.

 

  • Körperbeherrschung: Beim Capoeira gibt es in der Regel keinen Körperkontakt. Das liegt aber nicht nur daran, dass der Gegner immer schnell ausweicht, sondern auch daran, dass Bewegungen immer sehr kontrolliert ausgeführt werden. So wird das Kind lernen, sein Bein bei einem Tritt kurz vor dem Gegner zu stoppen, was eine gute Körperbeherrschung erfordert. Auch viele Akrobatikbewegungen wie der Kopfstand oder Handstand erfordern eine gute Beherrschung einzelner Muskelgruppen.

 

  • Dranbleiben: Niemand lernt eine neue Bewegung sofort perfekt und um gut zu spielen muss man viel üben. Auch das ist für Kinder eine wichtige Erfahrung, da sie sich so in Geduld üben, aber auch merken, dass sie selbst ihren Fortschritt in der Hand haben. Im Training sehen sie an den erfahreneren Schülern genau, was sie alles lernen können und wie lange das dauern kann und werden so motiviert, weiter zu machen

 

  • Dehnung: Auch das Dehnen ist Teil des Capoeiratrainings, denn ohne Dehnung kann man keine hohen Tritte machen und keine Brücke oder Spagat ins Spiel einbauen. Daher wird im Training idealerweise mindestens ein Mal statisch gedehnt, dazu kommen verschiedene Bewegungen, die einzelne Bereiche dehnen. Viele Kinder haben schon eine sehr gute Dehnung und beherrschen zum Beispiel die Brücke auch ohne Training, trotzdem sieht man auch hier gute Fortschritte bei regelmäßigem Training.

 

Ich gebe zu, die Punkte bis jetzt decken viele andere Sportarten auch ab. Aber jetzt kommen ein paar Dinge, die wohl nur Capoeira in dieser Kombination zu bieten hat.

 

  • Rhythmusgefühl: Wie gesagt wird Capoeira zu Musik praktiziert, sowohl im Training als auch im Spiel. Dabei bestimmt der Rhythmus die Geschwindigkeit der Bewegungen, die Kinder müssen sich also danach richten. Auch in der Roda wird zu Musik gespielt, zwei Kinder spielen miteinander, während die anderen zusehen, singen und klatschen. Spätestens hier merken dann die meisten, dass Singen und gleichzeitig im Takt klatschen gar nicht so einfach ist und etwas Übung braucht. (Bei der Roda sind Eltern meist eingeladen, selbst mitzumachen, du kannst also dein Rythmusgefühl direkt mit verbessern =)

 

  • Instrumente spielen: Die Musik besteht nicht nur aus Gesang, sondern auch aus dem Ton der Instrumente. Hier gibt es das Berimbau (eine Art Klangbogen), das Atabaque (eine große Trommel), das Pandeiro (Tambourin), das Agogo (Klangnüsse) und dem Reco-Reco (Ratsche). Auch das Erlernen dieser Instrumente gehört zur Capoeira dazu und so werden die Kinder langsam herangefürt, zuerst mit Trommeln und Tambourin, später lernen sie dann auch das Berimbau kennen.

 

  • Singen: Wie bereits geschrieben, zur Roda gehört auch Gesang. Wer gerade nicht spielt, singt, und das sogar auf Portugiesisch! Aber so schwer wie es klingt, ist das nicht, denn der Teil, der vom Chor gesungen wird, ist in der Regel sehr einfach zu merken. Die Strophen, die meist von der Geschichte der Capoeira erzählen, werden vom Lehrer oder einem erfahrenen Schüler gesungen.

 

  • Sprache/Kultur: Capoeira kommt aus Brasilien und dadurch lernen die Kinder sowohl einige Begriffe der portugiesischen Sprache kennen, als auch etwas von der Kultur Brasiliens. Die Namen aller Bewegungen sind auf Portugiesisch, was am Anfang etwas schwierig zu merken ist. Allerdings haben gerade Kinder damit die wenigsten Probleme und lernen sehr schnell die neuen Wörter. Das Gleiche gilt auch für die Lieder.

 

 

Wie sieht das Training aus?

In einigen Gruppen trainieren alle Altersgruppen gemeinsam, während es woanders spezielles Kindertraining gibt. Im Aufbau unterscheiden sich beide Formen aber wenig.

Zum Aufwärmen werden beim Kindertraining meist Spiele wie Fangen oder auch Fußball gespielt, die Schüler laufen sich warm oder wärmen sich mit den Grundbewegungen auf. Eventuell folgt hier noch das Dehnen, manchmal auch erst später.

Dann macht der Trainer neue oder bereits bekannte Bewegungen vor, die von der Gruppe mitgemacht werden. Daraus werden dann Schritt für Schritt Sequenzen aufgebaut, bis die Übung gewechselt wird. Je nach Können teilt der Lehrer die Gruppe gegebenenfalls auch in mehrere Gruppen ein, die verschiedene Bewegungen bekommen. Vieles geschieht dabei spielerisch, Bewegungen werden eingeführt, indem Tiere imitiert werden und Ähnliches. Je kleiner die Kinder, desto spielerischer ist das Training gestaltet. Nachdem jeder für sich die Übung beherrscht, wird zu zweit geübt, wobei der Partner entsprechend auf die Bewegungen reagiert.

Am Ende des Trainings wird oft nochmal gedehnt, Musik gemacht oder als Abschluss wird eine Roda gemacht, in der die geübten und auch andere Bewegungen im Spiel ausprobiert werden können und jeder mit jedem spielt.

 

 

Fazit

Wenn dein Kind sich gerne bewegt und Musik mag (und das trifft doch auf fast alle Kinder zu!), schick es doch mal zu einem Probetraining, das die meisten Gruppen kostenlos anbieten. Wahrscheinlich wird es ihm gefallen!

 

Der Beginn ist jederzeit möglich, da es keine festen Kurse gibt. Viele Gruppen bieten das Training ab 6 Jahren an, andere auch schon früher. Sobald das Kind Bewegungen nachmachen kann und etwa eine Stunde dabei bleibt, kann man es schon probieren. Mitnehmen müsst ihr nur eine lange, bequeme Hose und ein bequemes Shirt, Schuhe sind nicht nötig!

 

Ich hoffe, ich konnte dich überzeugen! Probiert es doch mal aus!

 

 

 

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Xitara

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